Jane’s Walk 2019 am Alten Leipziger Bahnhof

4. Mai 2019. Es goß Bindfäden. Gleich nebenan zog die Tolerade dröhnend auf der Albertstraße vorbei. In allen drei Unterführungen unter dem Bahndamm Richtung Marienbrücke  hallten die Baßrhythmen wider. Vollsperrung, schon seit einer halben Stunde und noch weitere 30 Minuten. Kein Durchkommen. Da würde sowieso niemand kommen zum diesjährigen Stadterkundungsgang auf den Spuren von Jane Jacobs am Alten Leipziger Bahnhof im Rahmen des diesjährigen Jane’s Walk Festival Dresden
Aber dann tauchten doch zehn Unbeirrbare aus dem Grau und dem Lärm auf, und gemeinsam gestalteten wir einen Rundgang, der uns alle überraschte und inspirierte.

Im ersten Teil ging es kurz um die Geschichte des Bahnhofs und dann etwas ausführlicher um die Ideen von Jane Jacobs zur Lebendigkeit und zu den spezifischen Qualitäten von urbanen Räumen. Sie hat diese Idee in bewußter Abgrenzung von der „togetherness“ von Kleinstädten oder Dörfern entwickelt. Sie leitet sie vor allem aus eigener Anschauung ab (heute würde man sagen: durch „teilnehmende Beobachtung“ und „Mikrostudien“), indem sie sanierte und unsanierte Viertel in amerikanischen Großstädten aufsucht und mit den Bewohnern spricht. Sie interessiert sich dabei besonders für das Straßenleben, also das Leben auf den Bürgersteigen und Plätzen und in den Stadtteilparks. Sie zerlegt mit dieser Herangehensweise die Allmachtsphantasien von Stadtplanern, aber sie warnt auch eindringlich vor Romantizismen und gibt praktische Empfehlungen für die Gestaltung dieser öffentlichen Räume.

Der zweite Teil entwickelte sich dann spontan, weil ein Aktiver aus dem Verein Hanse 3 dabei war. Er führte uns durch den Wagenplatz und in die Räume des ehemaligen Verwaltungsgebäudes, wo wir noch lange intensiv diskutierten und bald bei der Grundsatzfrage angelangt waren, wieviel Gestaltungsraum uns die heutigen politischen und immobilienwirtschaftlichen Verhältnisse denn tatsächlich lassen.

Am Schluß stand auf einmal eine Idee im Raum. Wie wäre es mit einem gemeinsamen Abendessen von Aktiven aus allen Initiativen, die sich derzeit um den Alten Leipziger Bahnhof bemühen?
Also: Hanse 3, Blaue Fabrik, Wagenplatz und Initiative Wohnen am Leipziger Bahnhof.  Mit Pizza  aus dem eigend dafür gemauerten Ofen in der Hanse 3. Und mit langer Tafel entweder im Hof unter der frisch installierten Lichterkette oder, bei schlechtem Wetter, in der Galerie.
Auf daß GLOBUS uns nicht weiter spalte!
Wir hoffen, daß das bald zustandekommt!

Eigentlich war noch einen dritter Teil geplant, nämlich eine Erkundung des Geländes auf eigene Faust anhand eines Lageplans und anhand von vier Leitfragen. Den können alle Interessierten nun auch individuell nachholen. Ladet einfach den Fragebogen mit Lageplan herunter und zieht los!

Ein Teilnehmer unseres Erkundungsgangs hat es vorgemacht. Seine Antworten gibt es hier (als pdf).

6.Mai 2018 Jane’s Walk am Alten Leipziger Bahnhof

Canaletto-Blick der Eisenbahner…

Aufgepasst, hier lässt sich was entwickeln!
Auf Zickzackkurs durch ein Gebiet im Umbruch

Stadtrundgang der Bürgerinitiative Wohnen am Alten Leipziger Bahnhof
im Rahmen des Jane’s Walk Festival Dresden 2018, organisiert von Dresden zu Fuss e.V.

mit:
Prof. Dr. Erika Schmidt, em. Prof. für Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege
Kati Bischoffberger, Stadträtin Bündnis 90/Die Grünen

Wann:
Sonntag 6. Mai 2018, 16.oo – 17.oo Uhr

Treffpunkt:
Neustädter Bahnhof, Ausgang Hansastraße (!)
Der Neustädter Bahnhof ist zu erreichen mit der S-Bahn und mit den Straßenbahnen 3, 6

Was, wie, warum:
Die Leipziger Vorstadt zwischen der Elbe im Süden, der Eisenbahntrasse Dresden-Leipzig im Osten und Norden und Pieschen im Westen bietet zur Zeit reichlich Entwicklungsm öglichkeiten. Die politischen Gremien der Stadt und das Stadtplanungsamt sind dabei, eine grobe Zielvorstellung für die künftige Nutzung des Gebietes zu erarbeiten. Verschiedene Entwürfe für einen solchen „Masterplan“ liegen vor und werden (teils schon seit Jahren) auch in den Medien und bei öffentlichen Veranstaltungen diskutiert. Noch können sich alle Bürger der Stadt mit ihren Vorstellungen von künftigen Formen des Lebens in diesem Gebiet einbringen. Es ist besser, dies frühzeitig zu tun, als erschrocken zu protestieren, wenn auf der Grundlage des Masterplans Bebauungspläne und konkrete Bauvorhaben publik werden. Wir möchten ermuntern, auf noch „ungeordnete“ Bereiche in der Stadt zu achten, ihre Potentiale zu entdecken und sich in die öffentliche Diskussion über ihre künftige Entwicklung einzumischen.

Der Spaziergang führt vom Neustädter Bahnhof über das Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs, dann entlang der Leipziger Straße bis zum Blick auf die alte Orangerie von Villeroy & Boch und endet mit einem Abstecher an die Elbe.