Schaden für die Stadt

Ein riesiges Einkaufszentrum in der Innenstadt schadet Dresden und beeinträchtigt die Lebensqualität der angrenzenden Stadtteile

  • Massiver Schaden für die angrenzenden Stadteile:

Globus geht von einem Einzugsgebiet von 200.000 KundInnen aus – das ist knapp die Hälfte der EinwohnerInnen Dresdens. Es wird demnach nicht nur aus Pieschen und der Neustadt Kaufkraft abgezogen, sondern auch aus Trachenberge, Klotzsche, Bühlau und der Altstädter Elbseite bis hin zu Radebeul. Die geplante Einzelhandelsfläche von ca. 12.000 qm wird ansässigen Gewerbetreibenden mindestens 43 Mio. Euro¹ eher ca. 70 Mio. Euro an Umsatz abziehen. Dies führt zu umfangreichem Ladensterben bei ansässigen .Geschäften. Dadurch verschlechtert sich die Versorgungssituation vor Ort. Daher schadet ein neues Einkaufszentrum dem Einzelhandel in diesen Stadtteilen massiv und widerspricht dem vom Stadtrat beschlossenen Zentrenkonzept!

Die insgesamt 12.000 qm Verkaufsfläche setzten sich zusammen aus 8.800 qm Verkaufsfläche für das Globus SB-Warenhaus. Dies erreicht einen Umfang von mehr als zehn Discount-Märkten. Auf weiteren 800 qm plant der Investor eigenen Einzelhandel, hinzukommen nochmals 2.400 qm weitere Einzelhandelsfläche. Die weitere noch sehr große Fläche des Geländes ist neben Parkplätzen für Dienstleistungs- und Gastronomieeinrichtungen geplant. Diese sind aber von ihrem Ausmaß und Charakter und somit ihren Auswirkungen auf die angrenzenden Stadtviertel noch völlig unbekannt.

  • Schaden für die Luftreinhaltung und die verkehrspolitischen Zielen:

Globus geht von einem Einzugsgebiet von 200.000 KundInnen aus, die nach Einschätzung von Globus zu 95% mit dem Auto kommen werden. Dadurch entsteht mehr Verkehr aus Pieschen, Klotzsche, Bühlau, der Neustadt und der Altstädter Elbseite in Richtung Neustädter Bahnhof. Dies wiederspricht in großen Teilen den Zielen der vom Stadtrat beschlossenen Verkehrsentwicklungsplans.

Die Stadtverwaltung räumt ein, die Ansiedlung von Globus verursache “erheblichen Neuverkehr”, belaste die “defizitären Knotenpunkte im Umfeld weiter” und vergrößere “die Rückstaus”. Die Kreuzungen im Umfeld sind jetzt schon überlastet.

Der Verkehr um den Leipziger Bahnhof würde sich täglich von aktuell ca. 21.700 Fahrten² um ca. 5.400 Fahrten erhöhen. Dadurch werden Wartezeiten für Autoverkehr erheblich erhöht, es würde vermehrt Rückstau auf den Elbebrücken entstehen. Die dadurch entstehende Schadstoffbelastung in diesem sowieso überdurchschnittlich belasteten Stadtgebiet wird zu Überschreitung von Grenzwerten (Stickoxide und Feinstaub) führen und könnte Auslöser für ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge werden. In Dresden werden die Grenzwerte für Luftschadstoffe seit Jahren überschritten – gerade auch um den Neustädter Bahnhof und an der Leipziger Straße.

  • Verstoß gegen Baurecht:

Das geplante Einkaufszentrum birgt hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die infrastrukturelle Ausstattung, auf den Verkehr und auf die Versorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich einen Verstoß gegen die Baunutzungsverordnung (BauNVO), § 11 Abs. 3.

  • Drohender Bruch der Stadtstruktur und Abriegelung der angrenzenden Stadteile durch einen großen Einzelhandelsmarkt am Leipziger Bahnhof

Ein innerstädtischer großer Einzelhandelsmarkt mit 10 ha Fläche an dieser Stelle führt zu einer brachialen Abriegelung von Pieschen und verstärkt die Heterogenität der Leipziger Vorstadt.

Ein Gelände Leipziger Bahnhof mit Wohnen, Leben, Arbeiten, Platz für Kinder und ältere Generationen, für Kultur, für Spielplätze, Sport und Gärten könnte eine wunderbare Verbindung der Stadteile Pieschen und Leipziger Vorstadt und einen Anschluss an die Neustadt herstellen.

[1] Ein von dem Unternehmen Globus in Auftrag gegebenes Gutachten (BBE, Erfurt, 28.06.2013, S. 82) benennt eine Umsatzlenkung zu Lasten bestehender Betriebe in Höhe von ca. 43 Mio. € (ca. 94% des erwarteten Umsatzvolumens des Globus-Warenhauses) an. Diese sogenannte „Umsatzlenkung“ ist gleichbedeutend mit Umsatzrückgang in Höhe von mindestens 43 Mio. Euro für die bestehenden Anbieter!